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Was ist Typ-1-Diabetes?

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Betroffene kein oder kaum Insulin produzieren. Er entsteht, wenn das körpereigene Immunsystem, das in erster Linie der Abwehr krankmachender Keime dient, sich gegen die Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und sie zerstört. In der Folge kommt es oft sehr schnell zum Ausbleiben der Insulinproduktion.

Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Die brauchen ihn, um Energie zu gewinnen. Bei einem Insulinmangel sammelt sich der Zucker im Blut an: Der Blutzuckerspiegel steigt.

Was bei Typ-1-Diabetes im Körper passiert

Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen sich Insulin zuführen

Ohne Insulinzufuhr von außen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer schweren Stoffwechselentgleisung – einer Ketoazidose. Ohne Gegenmaßnahmen kann diese tödlich enden. Auf Dauer schädigen erhöhte Blutzuckerwerte außerdem die Blutgefäße, die Nerven und zahlreiche Organe. Um das zu verhindern, müssen Menschen mit Typ-1-Diabetes mehrmals täglich Insulin spritzen oder sich das Hormon mit einer Insulinpumpe zuführen.

In der Regel entwickelt sich Diabetes Typ 1 vor dem 40. Lebensjahr, häufig bereits in der Kindheit und im Jugendalter. Früher wurde er deshalb auch als Jugenddiabetes (juveniler Diabetes) bezeichnet. Die Autoimmunreaktion verläuft zu Beginn ohne Symptome. Die entsprechenden Antikörper lassen sich aber mittels Blutuntersuchung schon Monate bis Jahre vor Ausbruch des Diabetes nachweisen.

Heilen kann man Typ-1-Diabetes nicht. Mit einer individuell abgestimmten Insulin-Behandlung lässt es sich aber gut mit der Stoffwechselerkrankung leben. Laut Diabetes Surveillance des Robert-Koch-Insituts leben in Deutschland etwa 341.000 Erwachsene und 32.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Gesicherte Zahlen gibt es nicht, weil Diabetes hierzulande keine meldepflichtige Krankheit ist.

Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2

Bei Typ-1-Diabetes liegt ein Insulinmangel vor. Typ-2-Diabetes hingegen entsteht als Folge einer Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen nicht mehr richtig auf das Insulin reagieren, obwohl zumindest am Anfang noch genügend davon vorhanden ist. Deshalb sammelt sich der Zucker in den Blutgefäßen an.

Die Hauptursachen eines Typ-2-Diabetes sind erbliche Veranlagung, Übergewicht als Folge einer ungesunden Ernährung und Bewegungsmangel. Während der Typ-1-Diabetes eher in jüngeren Jahren entsteht, entwickelt sich ein Typ-2-Diabetes oft erst im fortgeschrittenen Alter bei Patienten. Allerdings werden seit einiger Zeit auch die Patienten mit Typ-2-Diabetes immer jünger. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen sich zu wenig bewegen und sich ungesund ernähren. Mit rund sieben Millionen Betroffenen ist Typ-2-Diabetes in Deutschland die weitaus häufigere Diabetesform. Hier erfahren Sie mehr über Diabetes Typ 2.

Neben Typ-1-und Typ-2-Diabetes gibt es eine Reihe weiterer Diabetesformen, die jedoch sehr selten sind. Mehr über diese Formen können Sie hier nachlesen.

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Beratender Experte

Professor Dr. med. Dr. h. c. Diethelm Tschöpe ist Arzt für Innere Medizin, Endokrinologe, Diabetologe DDG, Gastroenterologe und Gesundheitsökonom und leitet als Klinikdirektor den Bereich Diabetologie/Endokrinologie im Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen. Er lehrt an der Ruhr-Universität in Bochum und ist Vorsitzender der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" in der Deutschen Diabetes-Stiftung.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.