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Kohlenhydrate spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung des Menschen. Sie zählen neben den Eiweißen (Proteinen) und Fetten zu den drei Hauptnährstoffen. Kohlenhydrate sind vor allem in Getreideprodukten wie Brot, Reis und Nudeln, aber auch in Obst und Gemüse enthalten.

In erster Linie dienen Kohlenhydrate der Energieversorgung der Körperzellen. Ein Gramm Kohlenhydrate enthält rund vier Kilokalorien. Genausoviel liefert ein Gramm Eiweiß. Ein Gramm Fett liefert dagegen neun Kilokalorien Energie.

Kohlenhydrate: Einfach- und Mehrfachzucker

Kohlenhydrate setzen sich aus Zuckermolekülen zusammen. Traubenzucker (Glukose) ist ein sogenannter Einfachzucker. Das heißt, er besteht aus nur einem Zuckermolekül. Daneben gibt es Zweifachzucker und Mehrfachzucker, die sich aus Ketten von mehreren Einfachzuckermolekülen zusammensetzen. Mehrfachzucker heißen auch komplexe Kohlenhydrate.

Komplexe Kohlenhydrate sind vorteilhaft

Der menschliche Verdauungstrakt spaltet Kohlenhydrate aus der Nahrung zunächst zu Einfachzuckern, bevor sie über das Blut zu den verschiedenen Körperzellen transportiert werden. Je komplexer ein Kohlenhydrat aufgebaut ist, desto länger benötigt der Darm für die Verarbeitung.

Aus diesem Grund ist es gerade bei Diabetes, aber auch für alle anderen Menschen empfehlenswert, zu Lebensmitteln mit komplexen anstatt einfachen Kohlenhydraten zu greifen. Die Nährstoffe gehen dann langsamer in das Blut über, was schnelle Blutzuckeranstiege vermeidet.

Komplexe Kohlenhydrate, zu denen auch die Ballaststoffe gehören, stecken vor allem in Vollkornprodukten sowie in Gemüse und Hülsenfrüchten. Die Kohlenhydrate aus Süßigkeiten wie Gummibärchen oder aus Weißmehlprodukten gehen dagegen eher schnell ins Blut über.

Anrechnungspflichtige Kohlenhydrate

Anrechnungspflichtige Kohlenhydrate sind Kohlenhydrate, welche Menschen mit Diabetes, die Insulin spritzen, bei der Berechnung der richtigen Insulindosis berücksichtigen müssen.

Kohlenhydrate werden im Verdauungstrakt zu Einfachzuckern aufgespalten, bevor sie ins Blut übertreten. Das Hormon Insulin schleust dann den Einfachzucker Glucose (Traubenzucker) in die Körperzellen. Bei gesunden Menschen sorgt ein Steuerungsmechanismus dafür, dass die Bauchspeicheldrüse zum Beispiel nach Mahlzeiten die richtige Menge Insulin ausschüttet, um den Traubenzucker aus dem Blut weiterzubefördern.

Insulindosis auf Kohlenhydrate im Essen abstimmen

Patienten mit Diabetes, die Insulin spritzen, müssen die Insulindosis auf den Kohlenhydratgehalt ihrer Nahrung abstimmen. Spritzen sie zu wenig, bleiben die Blutzuckerwerte erhöht, was u.a. die Gefäßen auf Dauer schädigt. Spritzen sie zu viel, droht eine gefährliche Unterzuckerung.

Wie sie Kohlenhydrate richtig berechnen und welche Menge an Insulin sie daraufhin spritzen müssen, lernen Diabetespatienten in einer Schulung, die sie auf jeden Fall zu Beginn der Insulintherapie besuchen sollten. Zwei Maßeinheiten helfen bei der Berechnung: Die Kohlenhydrateinheit (KE), die 10 Gramm Kohlenhydraten im Lebensmittel entspricht, und die Broteinheit (BE), die 12 Gramm Kohlenhydraten entspricht. Mit unserem Austauschrechner können Sie BE und KE in vielen Lebensmitteln näherungsweise bestimmen.

Sonderfälle bei der Kohlenhydrat-Berechnung

In den Schulungen wird auch der Umgang mit verschiedenen Sonderfällen bei der Anrechnung von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Zuckeraustauschstoffen oder Kohlenhydraten in alkoholischen Getränken erklärt. Falls anschließend noch Fragen offen sind, können Sie Ihren Arzt oder Ihr Ärztin darauf ansprechen.