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Was ist eine Unterzuckerung?

Die häufigste akute Komplikation eines Diabetes mellitus ist eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Es gibt dabei unterschiedliche Definitionen: Manche sprechen erst ab Blutzuckerwerten von unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) von einer Hypoglykämie, andere bereits bei Werten unterhalb von 70 mg/dl (3,9 mmol/l).

Ein unterer Grenzwert für den Blutzucker ist deshalb so schwer festlegbar, da es individuell sehr unterschiedlich ist, ab welchem Wert Symptome einer Unterzuckerung auftreten. Eine im Alltag gut anzuwendende Einteilung der Hypoglykämie ist daher folgende:

  • Blutzucker < 50/70 mg/dl ohne Symptome,
  • Blutzucker < 50/70 mg/dl mit Symptomen, man kann sich aber noch selbst helfen
  • Blutzucker < 50/70 md/dl mit Symptomen und fremde Hilfe notwendig

Diese Einteilung berücksichtigt, ob es zu entsprechenden Warnzeichen und Symptomen kommt (siehe Kapitel "Warnzeichen und Symptome") und wenn ja, ob diese so schwer sind, dass der Betroffene Hilfe bei der Behandlung seiner Unterzuckerung braucht.

Wer hat ein erhöhtes Risiko?

Gesunde Menschen bekommen normalerweise keine Unterzuckerungen, da der Körper rechtzeitig zur Gegenregulation Hormone ausschüttet, die den Blutzucker erhöhen. Auch Menschen mit Diabetes sind nicht alle in gleicher Weise gefährdet, eine Unterzuckerung zu entwickeln. Am geringsten ist das Risiko bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die ihren erhöhten Blutzuckerspiegel noch ohne Tabletten und Insulin behandeln.

Erhöht ist die Wahrscheinlichkeit für Unterzuckerungen dagegen bei:

Besonders gefährdet eine bedrohliche Unterzuckerung zu erleiden sind Menschen mit Diabetes, die entsprechende Symptome gar nicht oder zu spät wahrnehmen (Unterzucker-Wahrnehmungsstörung). Dies kann vor allem nach langjährigem Diabetes der Fall sein oder wenn Hypoglykämien häufig vorkommen. Es gibt spezielle Schulungsangebote, die die Unterzucker-Wahrnehmung verbessern. An diesen können Interessierte in diabetologischen Schwerpunktpraxen oder in Diabeteskliniken teilnehmen.

Unterzuckerungen können gefährlich sein

Sinkt der Blutzuckerspiegel stark ab, können Betroffene bewusstlos werden oder ins Koma fallen. Gerade beim Autofahren können dabei akut gefährliche Situationen auftreten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass häufige Unterzuckerungen das Risiko für eine spätere Demenz erhöhen können.

Insbesondere für ältere und herzkranke Menschen kann eine ausgeprägte Unterzuckerung eine Bedrohung darstellen, weil im Rahmen der Gegenregulation des Körpers Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt werden. Diese können Puls und Blutdruck erhöhen und damit Komplikationen wie akute Herzrhythmusstörungen oder einen Herzinfarkt begünstigen.

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