Ursachen: Was kann eine Unterzuckerung auslösen?
Die wichtigsten Gründe einer Unterzuckerung bei Menschen mit Diabetes sind:
Mahlzeit vergessen/ zu wenig Kohlenhydrate zu sich genommen
Wer sein Mahlzeiteninsulin gespritzt oder Tabletten genommen hat, die die Insulinausschüttung anregen, kann eine Unterzuckerung entwickeln, wenn er danach nichts oder im Verhältnis zur Dosis zu wenig Kohlenhydrate isst.
Zu viel Insulin gespritzt
Wenn die Dosis des kurzwirkenden Insulins zu hoch gewählt wurde, weil man den Kohlenhydratgehalt seiner Mahlzeit überschätzt, kann dies zur Folge haben, dass der Blutzucker zu stark sinkt.
Insulin falsch gespritzt
Zu einer Hypoglykämie kann es kommen, wenn die falsche Dosis gespritzt, das Insulin verwechselt oder in den Muskel statt unter die Haut gespritzt wird. Denn aus dem Muskel wird Insulin schneller ins Blut befördert. Wie Sie richtig Insulin spritzen, lesen Sie hier.
Zu viele Blutzucker senkende Tabletten eingenommen
Medikamente, die den Blutzuckerspiegel bei Diabetes senken, müssen nach Vorschrift eingenommen werden. Wird versehentlich eine zu hohe Dosis geschluckt, kann der Blutzuckerspiegel in den Keller rutschen.
Sport
Menschen mit Diabetes haben vor allem dann ein erhöhtes Hypoglykämierisiko beim Sport, wenn sie Insulin spritzen oder Diabetes-Tabletten aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe einnehmen. Gerade diese Personengruppen müssen deshalb bei körperlicher Aktivität gegebenenfalls die Insulin- beziehungsweise Tablettendosis verringern. Diabetespatienten besprechen am besten mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin, wie sie den Blutzucker vor und nach dem Sport einstellen.
Zu beachten ist, dass nicht nur während, sondern vor allem auch nach längerer Anstrengung noch bis viele Stunden später ein erhöhtes Unterzuckerungsrisiko besteht. Die Ursache ist unter anderem eine gesteigerte Insulinwirkung. Nach längerer anstrengender Bewegung kann es daher ratsam sein, die Insulindosis zum Abendessen zu verringern, sodass der Blutzucker vor dem Schlafen höher liegt als sonst. Im Falle einer Unterzuckerung während des Sports sollte man sowohl schnell als auch langsam wirkende Kohlenhydrate zu sich nehmen, zum Beispiel Traubenzucker und ein, zwei Scheiben Vollkornbrot. Anschließend etwa eine Viertelstunde pausieren, bis der Zucker wieder gestiegen ist. Den Blutzuckerwert dabei wiederholt kontrollieren!
Alkohol
Wenn die Leber damit beschäftigt ist, Alkohol abzubauen, kann sie nicht mehr genügend Zucker produzieren und ins Blut ausschütten. Vor allem abendlicher Alkoholgenuss kann daher zu nächtlichen Unterzuckerungen führen. Achtung: Kohlenhydrathaltige Getränke wie Bier und Likör erhöhen zunächst den Blutzucker. Wird der erhöhte Wert dann mit Insulin gesenkt, kann es zu einer besonders schweren Unterzuckerung kommen.
Gewichtsabnahme
Schwinden die Pfunde, sinkt auch der Insulinbedarf. Die Insulin- beziehungsweise Tablettendosis muss deshalb in Absprache mit dem behandelnden Arzt dem veränderten Körpergewicht angepasst werden.
Hitzeeinwirkung
Ein heißes Bad oder ein Saunabesuch verstärken die Durchblutung der Haut, so dass gespritztes Insulin schneller in den Kreislauf gelangt.
Erkrankungen
Bei akuten Erkrankungen, die mit Erbrechen und Durchfall einhergehen, gelangt nur ein Teil der mit dem Essen verzehrten Kohlenhydrate in den Stoffwechsel, so dass die Zuckerwerte zu tief sinken können. Ziehen Sie auf jeden Fall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin hinzu.
Wechselwirkungen von Arzneimitteln
Auch Wechselwirkungen zwischen Blutzuckersenkern und anderen Medikamenten können möglicherweise Unterzucker begünstigen. Lassen Sie die Medikamente, die Sie einnehmen, regelmäßig von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin überprüfen.
Verzögerte Magenentleerung
Eine Magenlähmung infolge einer Nervenschädigung kann bei Menschen mit Diabetes, die zum Essen kurz wirkendes Insulin spritzen, dazu führen, dass das Insulin wirkt, bevor die Kohlenhydrate aus der Mahlzeit ins Blut gelangen.
Schilddrüsenunterfunktion
Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) verbessert die Insulinempfindlichkeit. Der Zucker wird dann schneller aus dem Blut in die Zellen geschleust – was zu Unterzuckerungen führen kann.