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Volles Haus – das hatten wir coronabedingt schon lange nicht mehr. Vorher steppte bei uns regelmäßig der Bär. Egal ob Geburtstagssause oder Gartenparty. Und wenn Freunde zum Sonntagskaffee eingeladen waren, endete das schnell mal damit, dass der Herr des Hauses abends noch spontan den Grill anwarf.

Nun bin ich coronabedingt etwas aus der Übung, was das Bewirten angeht. Und als am Wochenende gleich zweimal völlig überraschend Gäste vor der Tür stehen, komme ich leicht ins Schwitzen. Zuerst sind es die Großeltern, die ihren Enkeln zum Kindertag gratulieren und deren Taschengeld aufbessern wollen. Bloß gut, dass ich meine kleine Tochter am Vormittag in die Kunst des "Back-Yogas" eingeführt habe. Diesmal gibt`s was für Anfänger: einen Käsekuchen.

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Wir haben auf der Terrasse noch gar nicht richtig Platz genommen, da bimmelt es erneut. Diesmal ist es eine Freundin mit ihrem kleinen Sohn. "Mein Jano!" Mathilda ist völlig aus dem Häuschen, als sie ihren Spielgefährten erblickt. Ich hole noch zwei Teller und trage weitere Stühle nach draußen auf die Veranda. Unser Kaffeekränzchen mit Abstand verläuft ziemlich hektisch. Ständig fehlt irgendetwas: die Kuchenschaufel, die Milch, ein Messstreifen, um Konstantins Blutzucker zu messen. Konstantin verdrückt das Kuchenstück in Windeseile, und wie immer will er Nachschlag. Den muss ich ihm leider verwehren. Erstens haben wir nur für ein Stück Insulin gespritzt, und zweitens kommen wir bei so vielen Gästen mit einem Kuchen nicht weit. Mein Sohn zieht eine Schnute und verlässt den Tisch mit der Entschuldigung, er müsse zur Toilette. Kurz darauf verlässt auch Julius die Runde mit einer ähnlichen Ausrede. Spätestens an der Stelle hätte ich wissen müssen: Hier ist was im Busch.

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Ich bin aber beschäftigt, muss neuen Kaffee kochen, denn unsere eigentlichen Gäste trudeln ein. Etwas früher als geplant. Wir wollten eigentlich "nur" abends grillen. Nun sind sie jetzt schon da. Als hätten sie den Käsekuchen gerochen. Wieder flippt Mathilda aus, denn mein Patenkind ist auch dabei: "Meine Lena!" Omi und Opi sind jetzt leider abgemeldet, und da laut sächsischer Corona-Schutz-Verordnung derzeit nur das Treffen von zwei Haushalten erlaubt ist, verabschieden sich meine Schwiegereltern.

Plötzlich springt mein Mann auf und eilt ins Kinderzimmer. Ich spüre ein Gewitter aufziehen. Egal, was sich da zusammenbraut, ich muss mich um unsere Gäste kümmern, die Neuankömmlinge mit Heiß- und Kaltgetränken versorgen. Das kostet Konzentration, denn leider sind mir durch die lange "Gastgeber-Abstinenz" die Vorlieben unseres Besuchs entfallen: Wasser ohne Sprudel, Kaffee lieber aus der Pad-Maschine statt frisch gemahlen. Es kommt, wie`s kommen muss: Meine Freundin bekommt den süßen Sekt und nicht den staubtrockenen. Mein Perfektionisten-Ego ist angekratzt. Doch unsere Freunde amüsieren sich prächtig, ein Gegacker wie im Hühnerstall. Nach Monaten ohne Treffen haben wir viel nachzuholen und zu erzählen. Ich darf die Klappe aber erst mal halten, denn man ist bestens informiert, was im Hause Fabian vor sich geht. Alle Artikel dieser Kolumne hat meine Freundin gelesen. Ich bin gerührt, dass sie sich so für Konstantins Diabetes interessiert. Apropos: Wo stecken die Jungs? Und mein Mann?

Mit feuerrotem Kopf gesellt sich mein Mann zu unserer illustren Runde: "Ich habe die Playstation einkassiert. Die Jungs haben die komplette Kindertagskohle für virtuelles Spielgeld verprasst. 65 Euro." Sofort will ich aufspringen und die Jungs zur Rede stellen. Unser Freund Micha rät zu Coolness: "Seid froh, dass es nur 65 Euro und nicht 650 waren." Von Omi und Opi wird es so schnell wohl kein Taschengeld mehr geben, wenn sie diese Zeilen hier lesen. Meine Feierlaune ist dahin.

Damit ich vor lauter Ärger nicht den Grillabend verderbe, schnappe ich mir eine Schere und verkrümele mich ins Hochbeet, um Salat zu ernten. Das hatte ich komplett vergessen. Ich habe die dumme Aktion meiner Söhne fast erfolgreich verdrängt, da kommt Konstantin reumütig angewackelt und fragt, wie er helfen kann. Ich weiß genau, woher der Wind weht: Er will die Playstation zurückhaben. Nichts gibt`s. Der Papa hat eine Woche Verbot verhängt. Zum Tischdecken hat mein werter Sohn nun keine Lust mehr. Wie mir scheint, ist die eine Woche Verzicht vermutlich noch nicht genug. Dafür unterstützen mich die Minis und meine beiden Freundinnen in der Küche. Bloß gut! Denn draußen schreit der Grillmeister schon, dass das Fleisch durch ist. Meine Gastgeberfähigkeiten muss ich wohl wirklich auffrischen. Zum Glück haben wir ja den ganzen Sommer dafür Zeit!

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