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Mucksmäuschenstill ist es. Bis auf den Kühlschrank, der brummt. Und das Klackern meiner Laptoptastatur. Diese Ruhe habe ich in den vergangenen Wochen leidlich vermisst. Endlich konzentriert arbeiten. Endlich gehen die Jungs wieder in die Schule. Und auch Mathildas Kita hat wieder geöffnet.

Konstantins Stundenplan ist ausgedünnt, aber kleinere Arbeiten werden wieder geschrieben. Und mein Sohn findet das klasse. Neuerdings ist er hoch motiviert und legt sich für eine gute Note ins Zeug. Vielleicht liegt es daran, dass es für seine daheim gelösten Aufgaben bislang nur Lob gab. Das Frühlingsgedicht, das er während der Homeschooling-Phase gelernt hatte, durfte er dieser Tage zum Besten geben. Darauf gab es eine "Eins". Stolz wie Bolle war er da!

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Vertieft in meine Arbeit, zucke ich zusammen, als die Türklingel schrillt. Bestimmt die Post. Ein Blick auf die Uhr: 15 Uhr schon. Dann ist es Konstantin. Beim Schreiben habe ich die Zeit vergessen. Ich muss dringend los, Mathilda abholen. Die Kitas haben zwar wieder für alle Kinder geöffnet, aber unter strengen Auflagen und leider nur mit verkürzten Öffnungszeiten. 15:30 Uhr schließt unsere Einrichtung. Nun aber los.

Ich werfe mir eine Jacke über und treffe Konstantin im Treppenhaus. Ein schneller Kuss auf die Stirn. Ich halte inne. Er sieht blass aus. "Mein Schatz, alles okay mit dir?", frage ich. "Nö, nö, geht schon. War nur im Unterzucker. Habe gerade einen Traubenzucker gegessen. Das geht den ganzen Tag schon so." Das klingt ja gar nicht gut. Ich schaue auf das CGM und sehe, dass er morgens noch bei 8 mmol/l (144 mg/dl) lag, ab 8 Uhr aber immer nur um die 4 mmol/l (72 mg/dl). Durchgängig. Ich habe jetzt keine Zeit, mich darum zu kümmern, erst muss ich Mathilda einsammeln. Nicht, dass meine Schnecke das letzte Kind ist.

Vor der Kita ist Anstellen angesagt. Mindestens fünf Eltern vor mir. Es darf immer nur einer rein in die Gruppengarderobe. Ich fühle mich wie auf heißen Kohlen. Hoffentlich geht mit Konstantin alles gut. Dass er den ganzen Tag auf so niedrigem Niveau liegt, ist sehr ungewöhnlich. Zumindest hätte es nach jeder Mahlzeit einen Blutzuckeranstieg geben müssen. Endlich darf ich meine Kleine in Empfang nehmen. Als Erstes reißt sie mir den Mundschutz herunter, um mir einen dicken, fetten und sehr feuchten Schmatzer zu geben. Wie ich meine Motte vermisst habe. Wenn man wochenlang immer zusammen ist, dann sind sieben Stunden Trennung eine halbe Ewigkeit. "Komm schnell nach Hause, Konsti geht`s nicht gut", treibe ich Mathilda beim Anziehen an.

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Daheim parke ich meine Zweijährige erst mal bei ihrem großen Bruder Julius, damit Konstantin und ich in Ruhe miteinander sprechen können. Bis zum Abend möchte ich nicht warten. Die Begeisterung meines Zehnjährigen hält sich in Grenzen, er will lieber zocken, aber besser fühlen will er sich auch. Konstantin hat alles richtig gemacht: zum Frühstück genau das gespritzt, was in der Brotzeitbüchse auf dem Zettel stand. Trotzdem war er in der Mittagspause, als die Schwester vom Pflegedienst kam, so weit unten, dass er diese Mahlzeit nicht spritzen durfte. Und selbst danach ist nicht mal ein Hügelchen auf dem CGM zu erkennen.

"Was habt ihr denn in der Schule gemacht?", will ich wissen. "Nichts weiter. Nur gelernt, und in der Pause sind wir draußen herumgerannt", ist alles, was ihm einfällt. Ein Kuriosum. Während der Lernzeit zu Hause hatte ich zu tun, Konstantins zu hohe Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen, und jetzt ist alles wieder anders. Nur durch ein "bisschen" Schule. Wir sind zurück in Sphären, in denen wir zu Beginn der Remissionsphase lagen, mit nur ganz geringen Insulindosen tagsüber.

Ich beschließe, das Basalinsulin auf ein Minimum zu reduzieren. Die Faktoren werde ich in den kommenden Tagen vorsichtig anpassen. Nur nicht zu viele Schräubchen auf einmal drehen, das haben wir in der Schulung gelernt. Womit wir wieder beim Thema Schule wären. Unterricht als Blutzuckersenker verordnet, auf Rezept, auch am Wochenende – das wäre was. Dann hätten wir durchgängig Bombenwerte, fast ohne lästiges Spritzen.