Logo der Apotheken Umschau

Die Corona-Pandemie sorgt bei vielen Menschen mit Diabetes für Verunsicherung: Wie komme ich jetzt an meine Medikamente? Soll ich überhaupt noch zum Arzt gehen – oder stecke ich mich da bloß an? In unserem täglichen Corona-Newsletter beantwortet Hausarzt Dr. Jakob Berger genau solche Fragen. Hier sammeln wir seine Antworten für Sie:

Derzeit sollten Sie Ihren Hausarzt möglichst nur bei dringenden Gesundheitsproblemen aufsuchen. Rufen Sie am besten vorab an und vereinbaren einen Termin, damit die Praxis besser planen kann. Um Ansteckungen zu vermeiden, hat die überwiegende Zahl der Praxen inzwischen besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Zum Arzt müssen Sie nur, wenn sich Ihre Blutzuckerwerte gravierend verschlechtert haben (bitte vorab zur Terminabsprache in der Praxis anrufen!). Ansonsten kann die vierteljährliche HBA1c-Kontrolle durchaus einige Wochen hinausgezögert werden, bis sich die Corona-Infektionslage gebessert hat.

Blutdruckmedikamente können Sie telefonisch oder per E-Mail bei Ihrem Arzt bestellen. Klären Sie, ob Sie die Rezepte persönlich abholen oder - das ist am sichersten für Sie - sich per Post zuschicken lassen können. Das Porto dafür bekommen die Ärzte derzeit wegen der Coronakrise von der Kassenärztlichen Vereinigung erstattet.

Wenn Erkrankungen unserer Patienten es erfordern, machen wir natürlich weiterhin Hausbesuche in Wohnungen und Altenheimen. Je nach Krankheitsbild des Patienten können wir das aber in manchen Fällen nur verantworten, wenn wir Atemmaske und Schutzanzug tragen. Um rechtzeitigen Nachschub dieser Ausrüstung bemühen wir uns nach Kräften!

Derzeit besteht für insulinpflichtige Patienten kein Anlass, sich über den Nachschub von Insulin Sorgen zu machen. Wir haben auch in Deutschland eine große Insulinproduktion, die Lieferketten funktionieren bisher gut.

Die Grippewelle flaut zwar gerade ab. Aber falls noch Impfstoff vorhanden ist und Sie noch nicht geimpft sind, ergibt es Sinn. Jedoch dauert der Aufbau der Immunität etwa zwei Wochen. Denken Sie daran, sich zu Beginn der nächsten Grippesaison im Herbst erneut impfen zu lassen!

Solche Angebote sind durchaus sinnvoll. Unsere Praxis bietet derzeit eine Telefonsprechstunde an, das funktioniert sehr gut. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt, ob er Sprechstunden per Telefon oder Video anbietet.

Eine Pneumokokkenimpfung ist grundsätzlich für jeden Menschen ab dem 60. Lebensjahr und für Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes sinnvoll. Aktuell ist der Impfstoff allerdings nicht immer verfügbar. Erkundigen Sie sich dazu vorab bei Ihrem Hausarzt.

Tauschen Sie die Schutzmaske immer dann aus, wenn sie durchfeuchtet ist. Ansonsten können Sie die Maske mehrmals hintereinander tragen, sollten sie aber etwa alle zwei bis drei Tage bei mindestens 60 Grad waschen und danach gut trocknen. Praktisch: Zwei Baumwollmasken anschaffen und diese im Wechsel tragen.

Ein "gut eingestellter" Diabetes bezieht sich in erster Linie auf einen HbA1c-Wert, der idealerweise um etwa 7 mg/dl liegt. Ärzte werden aber mit ihren Patienten immer individuelle Blutzuckerziele vereinbaren, und diese gelten auch während der Corona-Pandemie. Eine weitere, aber nicht so wichtige Rolle spielen die Nüchternblutzuckerwerte.

Die Impfung gegen Herpes zoster ist jetzt sicher nicht akut erforderlich, das unmittelbare Risiko für eine Gürtelrose vermutlich eher gering. Hier würde ich abwarten, bis sich die Coronalage entspannt hat, damit nicht Impfung und eine mögliche Coronainfektion zusammentreffen. Der gekühlte Impfstoff ist ja länger haltbar.

Die Werte sind hoch, aber nicht akut gefährlich. Informieren Sie lieber den Hausarzt Ihres Vaters, statt jetzt ins Krankenhaus zu fahren. Fragen Sie ihn, wie man die Diabetes-Therapie verbessern könnte. Wenn die letzte Augenkontrolle länger her ist, sollte eventuell auch der Augenarzt konsultiert werden.

Sie haben auch eine Frage an Dr. Berger?

Dann schreiben Sie einfach eine E-Mail an drberger@diabetes-ratgeber.net. Die Fragen, die am häufigsten gestellt werden, beantworten wir in unserem Newsletter – natürlich ganz anonym.