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Aus den Augen, aus dem Sinn? Könnte man glauben. Manche Menschen mit Diabetes wissen gar nicht, dass sie ein erhöhtes Risiko für Fußprobleme haben. Und längst nicht jeder pflegt täglich seine Füße. Wer Hand anlegt, geht dabei nicht immer umsichtig zu Werke – die sanfte Tour ist bei der Fußpflege offenbar nicht jedermanns Sache.

Bei einer solchen Grobbehandlung kann es zu Verletzungen kommen. Und die heilen gerade bei Diabetes oft schlecht. Deshalb hält man sich bei der Fußpflege besser an die Devise "Sanft, aber sorgfältig". Wie es geht, erfahren Sie bei uns Schritt für Schritt.

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1. Prüfen: Füße beobachten

Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich, am besten abends vor dem Fußbad, auf Verletzungen oder andere Auffälligkeiten. Vergessen Sie dabei die Zehenzwischenräume nicht. Sind Sie weniger beweglich, benutzen Sie einen Handspiegel oder bitten Sie Angehörige um Hilfe. Das ist auch wichtig, wenn Sie schlecht sehen.

Zeigen Sie Auffälligkeiten wie Druckstellen, Verletzungen oder starke Hornhautschwielen dem Arzt. Denn auch aus kleinen Blessuren können schnell Wunden entstehen, die sich infizieren. Veränderungen an den Füßen können auch ein Hinweis auf unpassende Schuhe sein. Denken Sie daran, Ihre Schuhe auf Fremdkörper wie kleine Steinchen zu kontrollieren, bevor Sie hineinschlüpfen. So beugen Sie Verletzungen vor.

Auf keinen Fall: Verletzungen an den Füßen in Eigenregie behandeln.

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2. Waschen: Kurz und lauwarm

Waschen Sie die Füße täglich mit einer milden, rückfettenden Waschlotion, die am besten auch feuchtigkeitsbindenden Harnstoff enthält, oder mit einer Babyseife. Herkömmliche Seife trocknet die Haut zu sehr aus. Schrubben Sie die Füße wegen der Verletzungsgefahr nicht mit einer Massagebürste oder einem -handschuh, sondern verwenden Sie zur Reinigung einen weichen Waschlappen.

Fußbäder sollten höchstens drei Minuten dauern, sonst weicht die Haut auf, und Keime können leichter eindringen. Das Wasser sollte höchstens 35 Grad Celsius warm sein. Prüfen Sie die Temperatur unbedingt mit einem Badethermometer. Denn nach langjährigem Diabetes ist das Temperaturempfinden an den Füßen oft gestört.

Niemals: Füße zu heiß baden. Sonst riskieren Sie Verbrennungen, vor allem wenn die Nerven durch den Diabetes geschädigt sind und Sie Hitze oder Kälte nicht mehr richtig spüren.

Bei jeder Art von Wunde ist ein Fußbad tabu!

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3. Trocknen: Tupfen statt rubbeln

Tupfen Sie die Füße nach dem Waschen mit einem weichen Handtuch sanft aber sorgfältig trocken (nicht rubbeln!). Zwischen den Zehen geht es am besten mit einem Kosmetiktuch. Es saugt auch den letzten Rest Feuchtigkeit auf und macht es Fußpilz damit schwerer, sich einzunisten.

Lieber nicht: Die Füße mit einem Föhn trocknen. Zum einen kann man sich dabei die Haut verbrennen, zum anderen trocknet sie dadurch aus.

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4. Hornhaut entfernen: Weicher geht’s leichter

Hornhaut entfernen Sie am besten einmal pro Woche während oder nach dem Fußbad oder unter fließendem Wasser beim Duschen. Aufgeweichte Hornhaut lässt sich leichter wegrubbeln. Gut geeignet ist dafür ein Bimsstein. Aber nicht zu viel wegnehmen – zu starke Enthornung ist ein Reiz für die Bildung neuer Hornhaut. Schwielige Hornhaut, Hühneraugen oder Warzen sollte nur der Podologe entfernen.

Tabu sind wegen der Verletzungsgefahr Hornhautfeilen aus Metall, Hornhauthobel, -raspel und Scheren.

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5. Feilen: Runde Nägel wachsen leichter ein

Kürzen Sie die Fußnägel ein- bis zweimal pro Woche mit einer Nagelfeile, aber nur so weit, dass sie mit der Zehenkuppe abschließen. Glätten Sie mit der Feile auch spitze Kanten, damit sie nicht in die Nachbarzehen drücken. Feilen Sie die Nägel nicht rund, sonst wachsen sie leicht ein.

Ist das Feilen mühsam, etwa weil die Nägel schnell wachsen, lassen Sie sie beim Podologen schneiden.

Finger weg von Nagelschere, -zange oder -knipser. Damit können Sie sich verletzen.

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6. Cremen: Produkte mit Harnstoff

Pflegen Sie die Füße nach dem Abtrocknen mit Creme, Lotion oder Cremeschaum. Viele Produkte enthalten Harnstoff, der die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und übermäßiger Verhornung vorbeugt. Fragen Sie den Apotheker oder Podologen, welches Produkt sich für Sie am besten eignet.

Besser nicht: Die Zehenzwischenräume eincremen, da das feuchte Klima Infektionen begünstigt. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt!

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Fußpilz: Vorsicht bei Diabetes

Typisch für Fußpilz sind Juckreiz, Schuppung, Rötung und manchmal auch Bläschen.

Gute Maßnahmen, um Fußpilz vorzubeugen: Nicht dort barfuß laufen, wo andere es vielleicht auch tun (Schwimmbad, Hotelteppich...), eigene Handtücher und Badeschuhe benutzen, besonders in Sportschuhen immer Socken tragen, Socken und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen, täglich wechseln. Für die Füße am besten ein eigenes Handtuch verwenden. Bei Verdacht auf Fußpilz frühzeitig zum Arzt gehen.

Teilweise genügt es, befallene Hautstellen mit speziellen Anti-Pilz-Cremes, -Sprays oder -Lotionen aus der Apotheke zu behandeln. Wichtig ist es, sich an die vom Arzt empfohlene Anwendungsdauer zu halten. Hat sich der Fußpilz stark ausgebreitet, können Tabletten nötig sein.

Schweißfüße: Gerüche vertreiben

Gegen Schweißfüße helfen atmungsaktive Schuhe und gute Pflegeroutine. Tupfen Sie die Zehenzwischenräume nach dem Duschen oder Baden mit einem Kosmetiktuch ab, um Feuchtigkeit aufzusaugen. Fußdeos und -puder tun das zusätzlich. Tragen Sie auch im Sommer Söckchen in den Schuhen, am besten aus Baumwolle oder mit Silberfäden, die antibakteriell wirken. Ziehen Sie jeden Tag frische an und waschen Sie die Socken in der Maschine bei 60 Grad. Barfußlaufen sollten Sie mit Diabetes lieber lassen, wenn der Arzt Nervenschäden festgestellt hat: Die Gefahr für Verletzungen ist einfach zu groß.