Mit 110 Kilo aufs Rad
Das Fahrrad muss zum Körpergewicht passen. Worauf Sie achten sollten
Eine einfache Rechnung zeigt das Dilemma: Mit Schuhen, Hose, Shirt, Helm wiegen Sie rund 110 Kilo, Ihre Einkäufe vielleicht fünf, Ihr Rad wiegt 18 Kilo. Macht zusammen 133 Kilo. Viele Fahrräder verkraften aber nur 100 Kilo — zulässiges Gesamtgewicht nennen das die Hersteller. "Wird es dauerhaft überschritten, verschleißen Bremsen schneller, Laufräder verbiegen sich", sagt Diplomingenieur Dirk Zedler, Fahrradsachverständiger aus Ludwigsburg. "Und dann wird's gefährlich. Im schlimmsten Fall brechen Lenkstange oder Rahmen." Bei einem Unfall attestiert Ihnen die Versicherung unter Umständen sogar eine Teilschuld, weil Sie das Fahrrad "nicht sachgerecht verwendet haben".
Bei einem relativ neuen und stabilen Rad und wenn Sie mit Ihrem Gewicht nahe am zulässigen Gesamtgewicht liegen, kann es sinnvoll sein, breitere Reifen oder hydraulische Bremsen nachzurüsten. "Wegen hoher Kosten lohnt sich das aber oft nicht", sagt Dirk Zedler. Meist ist ein neues Fahrrad die bessere Lösung. Einige Fahradhersteller haben sich auf Übergewichtige spezialisiert. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten, rät Zedler. Machen Sie eine ausgiebige Probefahrt. Dann finden Sie bestimmt ein Modell, auf dem Sie sich wohlfühlen und mit dem Sie sicher losrollen!
Tipps für Ihre Sicherheit: Darauf kommt es an

Der Sattel
Schmal, breit, geneigt, hart, weich, aus Leder oder mit Gelpolster? Ausprobieren! Die Sattelstütze sollte nicht zu lang sein, lieber den Rahmen größer wählen

Die Bremsen
Ob Felgen- oder Scheibenbremsen: Sie sollten möglichst hydraulisch sein (verschleißen weniger schnell). Bei häufigen Regengüssen haben sich Scheibenbremsen (evtl. in XXL) bewährt

Der Vorbau
Möglichst verstellbar, damit man die Haltung und damit auch die Gewichtsverteilung beim Fahren variieren kann

Der Rahmen
Stahl, Aluminium, Carbon — wichtiger als das Material ist die sorgfältige Verarbeitung. Ob ein Herrenrahmen mit Querstange, eine Trapezform oder ein Tiefeinsteiger besser zu Ihnen passt, müssen Sie ausprobieren. Wichtig: Beim Fahren darf der Rahmen nicht "flattern" oder sich "schwammig" anfühlen

Die Reifen
Auf breiten Reifen fährt es sich komfortabler und sicherer als auf schmalen. Kontrollieren Sie den Reifendruck gemäß Angabe, dann rollt das Rad leicht, und Pannen sind selten
Sicher "mit"
Die Motorunterstützung bei einem Pedelec (E-Bike) hilft Überanstrengung zu vermeiden und ermöglicht ein moderates Training bei niedriger Herzfrequenz. Günstig für Fahreigenschaften und Balance: Mittelmotor über dem Tretlager (zwischen den Pedalen), Akku am Rahmen und Gepäck über dem Hinterrad