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Viele Menschen mit Diabetes müssen regelmäßig Insulin spritzen, um ihre Blutzuckerwerte zu senken. Dazu ist es vor allem wichtig, dass sie die Menge an Kohlenhydraten in ihrem Essen richtig einschätzen. Anhand dieser sogenannten Brot- oder Kohlenhydrateinheiten können sie berechnen, wie hoch ihr Insulinbedarf ist.

Doch die Menge an Insulin, die zum Gegensteuern bei einer bestimmten Menge an Kohlenhydraten benötigt wird, ist nicht immer die Gleiche. Zum einen ändert sich der Insulinbedarf im Tagesverlauf: Morgens ist er meist höher als abends, um die Mittagszeit ist er am niedrigsten. Für die gleiche Menge Kohlenhydrate müssen Betroffene deshalb zum Frühstück möglicherweise mehr Insulin spritzen als beim Mittagessen. Den zur richtigen Berechnung benötigten Korrekturfaktor legt in der Regel der Arzt in Absprache mit dem Patienten fest.

Verantwortlich für die Änderungen im Tagesverlauf sind vor allem natürliche Schwankungen bei den Hormonen Adrenalin, Noradrenalin, Wachstumshormon und Kortisol. Diese beeinflussen den Zuckerstoffwechsel auf unterschiedliche Art und Weise. Adrenalin fördert etwa, dass die Leber Zuckerreserven ins Blut abgibt.

Außerdem kann der Insulinbedarf bei Erkrankungen, insbesondere Fieber, sowie bei Verletzungen, Operationen oder Stress-Situationen ansteigen. Das Gleiche gilt für bestimmte Medikamente, vor allem Kortisonpräparate. Bei einer Gewichtszunahme verschlechtert sich die Insulinwirkung oft, der Bedarf steigt an. Abnehmen verringert dagegen meist die benötigte Insulinmenge.

Wie sie ihren Insulinbedarf jeweils anpassen müssen, sollten Menschen mit Diabetes in einer Schulung lernen und mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. Da die Veränderungen von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen können, ist es zum Teil aber auch ein Lernprozess. Bei neuen oder ungewöhnlichen Situationen deshalb am besten regelmäßig die Blutzuckerwerte messen und bei Fragen mit dem Arzt Rücksprache halten.