Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes
Auch bei Typ-2-Diabetes wird häufig eine Insulintherapie notwendig. Dabei existieren verschiedene Therapieformen

Zeit für Insulin? Gemeinsam mit Ihrem Arzt klären Sie, welches Therapieschema für Sie geeignet ist
Bei Typ-2-Diabetes ist es wichtig, dass Patient und Arzt ein Therapieschema finden, das auf die individuellen Bedürfnisse und die Lebenssituation des Betroffenen abgestimmt ist.
Welche Therapie infrage kommt, hängt von vielen Faktoren ab: Sind die Blutzuckerwerte vor allem morgens oder eher nach den Mahlzeiten erhöht? Wirken Blutzucker senkende Tabletten noch ausreichend? Bestehen altersbedingte Einschränkungen, die eine selbstständige Diabetestherapie erschweren? Häufig spielen Begleiterkrankungen wie eine Nierenschwäche oder hochgradige Sehbehinderungen eine Rolle. Daneben muss berücksichtigt werden, dass viele Typ-2-Diabetiker übergewichtig sind. Sie sollten durch eine Insulintherapie möglichst nicht oder nur wenig an Gewicht zunehmen.
Ein Überblick über die Therapieformen und für wen sie geeignet sind.

1. CT: Konventionelle Insulintherapie
Prinzip: Vor dem Frühstück und Abendessen wird eine feste Dosis Mischinsulin gespritzt: eine Mischung aus kurz und lang wirkendem Insulin. Die konventionelle Therapie kann mit Tabletten kombiniert werden, die den Blutzucker senken. Dabei sollten Wirkstoffe gemieden werden, die die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse anregen (zum Beispiel Sulfonylharnstoffe), weil das Risiko für Unterzuckerungen dadurch steigt.
Für wen? Die CT ist ein einfaches Therapieschema. Sie ist geeignet für Menschen mit regelmäßigem Tagesablauf und gleichbleibenden Ernährungsgewohnheiten von Tag zu Tag. Sie kommt vor allem bei Patienten zum Einsatz, die nicht bereit oder in der Lage sind, ihre Insulindosis im Alltag selbstständig zu berechnen. Die morgendliche Spritze stellt ein Normalinsulin zum Frühstück bereit und über den Tag ein NPH-Insulin. Die Einfachheit hat aber einen Preis: Für diese im Voraus gespritzten Insulinmengen muss über den Tag dann auch gegessen werden, zum Teil auch Zwischenmahlzeiten, die durch die Therapie erzwungen sind.

2. ICT: Intensivierte konventionelle Therapie
Prinzip: Zum Essen spritzt der Patient kurz wirkendes Insulin, dessen Dosis er selbst bestimmt. Die Dosierung kann hier pro Mahlzeit fest vorgegeben sein oder wirklich für jede einzelne Kohlenhydrateinheit berechnet werden. Den Grundbedarf deckt lang wirkendes Insulin, das in der Regel nur einmal täglich vor der Nacht gespritzt wird.
Für wen? Für Patienten mit Typ-2-Diabetes, die kaum noch eigenes Insulin produzieren und sich zugleich mehr Flexibilität wünschen, als das bei der konventionellen Insulintherapie möglich ist. Die ICT erfordert die Bereitschaft, sich täglich mit seinem Diabetes zu befassen und die Blutzuckereinstellung selbstständig zu managen.

3. BOT: Basal unterstützte orale Therapie
Prinzip: Ergänzend zur Einnahme von Tabletten spritzt der Patient meist abends ein lang wirkendes Insulin.
Für wen? Vor allem für Typ-2-Diabetiker, bei denen die morgendlichen Nüchternwerte zu hoch sind. Das abends gespritzte Insulin bewirkt, dass die Blutzuckerwerte über Nacht nicht zu stark ansteigen.

4. SIT: Supplementäre Insulintherapie
Prinzip: Zusätzlich zur Tabletten-Einnahme spritzt der Patient jeweils zu den Hauptmahlzeiten eine kleine Dosis möglichst kurz wirksamen Analoginsulins.
Für wen? Für Typ-2-Diabetiker, die vor allem nach dem Essen deutlich erhöhte Blutzuckerwerte haben.