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Was bedeutet HbA1c?

Hämoglobin (Hb), auch "roter Blutfarbstoff" genannt, ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen. Es bindet Sauerstoff und ermöglicht so den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Organen. Als HbA1c bezeichnet man Hämoglobin, an das sich Zucker (Glukose) angelagert hat.

Welche Einheiten gibt es?

Der Blutzucker-Langzeitwert HbA1c lässt sich in zwei verschiedenen Einheiten angeben: in Prozent und in Millimol pro Mol (mmol/mol).

Der Umrechung liegt folgende Formel zugrunde:
HbA1c mmol/mol = (HbA1c % - 2,15) x 10,929

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Warum wird der HbA1c-Wert gemessen?

Der HbA1c erlaubt einen Rückschluss auf die Qualität der Blutzuckereinstellung in den letzten acht bis zwölf Wochen. Dieser Zeitraum hängt mit der Lebensdauer der roten Blutkörperchen zusammen, die regelmäßig erneuert werden. Je öfter und länger die Blutzuckerwerte erhöht sind, desto höher ist der HbA1c-Wert. Ein guter Wert bedeutet aber nicht automatisch, dass die Blutzuckerwerte überwiegend normal waren. Wenn sich erhöhte und erniedrigte Werte häufig abwechseln, kann das ebenfalls zu einem guten Mittelwert führen.

Außerdem ist der HbA1c ein Baustein zur Diagnose eines Diabetes. Werte zwischen 5,7 Prozent (39 mmol/mol) und kleiner 6,5 Prozent (48 mmol/mol) weisen auf eine Vorstufe eines Diabetes, einen Prädiabetes hin. Werte ab 6,5 Prozent (48 mmol/mol) auf einen Diabetes. Um die Diagnose Diabetes zu stellen, wird aber mindestens noch ein weiterer Laborwert wie etwa der Nüchternblutzuckerwert hinzugenommen.

Wie hoch darf der HbA1c-Wert sein?

Der HbA1c liegt bei Gesunden unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol). Das heißt, dass bis zu 5,7 Prozent der Hämoglobinmoleküle "verzuckert" sind.

Die Therapieziele bei Diabetes, somit auch der HbA1c-Wert, werden individuell zusammen mit dem oder der Betroffenen festgelegt. Dabei werden persönliche Bedürfnisse, Lebensstil, Besonderheiten der Behandlung, mögliche Begleit- oder Folgeerkrankungen, Diabetesdauer, die voraussichtliche Lebenserwartung sowie die individuellen Möglichkeiten der Therapieumsetzung berücksichtigt. Halten Sie sich also an die individuell mit Ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin vereinbarten Werte.

HbA1c-Wert bei Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes wird allgemein ein HbA1c-Zielwert von höchstens 7,5 Prozent (58 mmol/mol) empfohlen, solange keine schwerwiegenden Unterzuckerzungen auftreten. Falls ein niedriges Hypoglykämierisiko besteht, können aber auch Werte von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) und darunter angestrebt werden. Dies wird individuell entscheiden. Bei gehäuften Unterzuckerungen, vielen Vorerkrankungen und schlechter Umsetzbarkeit der Therapie werden Werte bis hin zu 8,5 Prozent (69 mmol/mol) toleriert.

HbA1c-Wert bei Typ-2-Diabetes

Beim Typ-2-Diabetes liegt der Zielkorridor zwischen 6,5 Prozent (48 mmol/mol) und 8,5 Prozent (69 mmol/mol). Der Zielwert wird individuell nach den oben genannten Kriterien festgelegt. Das bedeutet, dass man bei einer oder einem jüngeren Betroffenen mit wenigen Vorerkrankungen, guter Umsetzung der Therapie und ohne Unterzuckerungen einen HbA1c um 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder nur leicht darüber anstreben würde. Im Vergleich dazu kann bei einer oder einem älteren Betroffenen mit vielen Begleiterkrankungen, zahlreichen weiteren Medikamenten und Pflegebedürftigkeit auch ein HbA1c-Wert von bis zu 8,5 Prozent toleriert werden.

Bei hohen HbA1c-Ausgangswerten, also über 9 Prozent (75 mmol/mol) sind bereits kleine Verbesserungen des HbA1c von großer Bedeutung, weil das Risiko für Folgeerkrankungen bei hohen HbA1c-Werten massiv steigt.

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.


Quellen:

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft: Therapie des Typ-1-Diabetes. Leitlinie: 2023. AWMF online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 01.02.2024)

  • ÄZQ — Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes. Leitlinie: 2021. https://www.leitlinien.de/... (Abgerufen am 01.02.2024)