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Menschen mit Sitzjob haben es so lange ­gemütlich, bis auf leisen Sohlen Herz-Kreislauf-Erkrankungen daherkommen. Hart, aber wahr: Ständiges Sitzen erhöht den Blutzucker, führt vermehrt zu Blut­hochdruck — und schlägt sich auf die Psyche. Wie ungesund ununter­brochenes Sitzen ist, hat eine Metastudie der Universitäten Lough­borough und Leicester erbracht. Umso alarmierender, dass in Deutschland immer mehr Arbeitsplätze fest an einen Schreibtisch gebunden sind, egal ob im Büro oder im Homeoffice. Laut Digitalverband Bitcom sitzt jeder zweite Mitarbeiter am Rechner — und das quer durch alle Branchen. Die meisten Sitzer finden sich mit knapp 90 Prozent in der Finanzbranche.

Warum das so riskant ist? Weil der Körper auf Bewegung ausgerichtet ist. Unsere Vorfahren waren stundenlang damit beschäftigt, Essen zu suchen, Felder zu bewirtschaften, zu jagen, zu fliehen. Heutzutage fliehen viele maximal vom Schreibtischstuhl über den Autositz aufs heimelige Sofa. Das macht krank und verkürzt die Lebenszeit. "Wer hingegen auf genügend Bewegung, normales Gewicht, wenig Alkohol und gesunde Ernährung achtet, der hat im Schnitt eine längere Lebenserwartung von zwölf bis 14 Jahren", weiß Professor Dr. Martin Halle, Präventivmediziner und Sportkardiologe am Klinikum rechts der Isar in München.

Fit und gesund am Arbeitsplatz

Auch Unternehmen begreifen langsam, wie wichtig es ist, dem Sitz-Trend entgegenzuwirken. Nicht zuletzt deshalb, weil daraus entstehende Fehlzeiten deutlich ins Geld gehen. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits­medizin (BAuA) haben 80 Prozent aller Menschen, die am Rechner arbeiten, körperliche Probleme wie Rückenschmerzen oder Schulterverspannungen. 22 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage sind auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. "Das ist die größte Diagnosegruppe", sagt BAuA-Presse­sprecher Jörg Feldmann.

Fit am Arbeitsplatz: Einfache Übungen am Schreibtisch

Damit es nicht so weit kommt, stellen manche Arbeitgeber ­ihren Mitarbeitern etwa Vibrationsplatten, Mini-Stepper oder Laufbänder mit Computerpult ins Büro. Das ist bei Ihnen leider nicht der Fall? Auch dann können Sie für mehr ­­Bewegung sorgen. Entscheidend ist, einen Sitz-Tag immer wieder durch kleine Bewegungseinheiten zu unterbrechen.

Präventivmediziner Halle empfiehlt, spätestens nach eineinhalb Stunden kurz aufzustehen und den Körper in Bewegung zu bringen. Grundsätzlich gut: möglichst viel im Stehen und Gehen erledigen, immer die Treppen statt den Aufzug nehmen. Tatsächlich braucht es nicht viel, um den Folgen langen Sitzens zu trotzen. "Zehn Minuten Aktivität am Tag, bei denen man leicht ins Schwitzen kommt, sind ein guter Anfang", so Experte Halle. "Dann sinkt bereits das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes."

Mach mal bewegte Pause!

Wer im Job nicht so gerne aus der Puste kommt, kann die Mittagspause nutzen, um eine halbe Stunde spazieren zu gehen, oder man verlegt längere Bewegungseinheiten auf den Abend oder den frühen Morgen. Hauptsache, Sie bleiben nicht ständig sitzen!

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