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Menschen, die Dating-Apps nutzen, sind unzufriedener mit ihrem Beziehungsstatus als diejenigen, die das nicht tun. Das fand eine Studie der Universität Radboud heraus, deren Ergebnisse im Magazin „Mobile Media & Communication“ veröffentlicht wurden. Die Forschenden hatten 1000 Menschen zwischen 18 und 34 Jahren befragt, darunter sowohl Singles als auch Menschen, die sich in festen Beziehungen befanden.

Apps wie Tinder haben nicht nur Vorteile

Dating-Apps wie Tinder suggerieren, dass sich ihre Nutzung positiv auf das Liebesleben und Wohlbefinden auswirke. Der Kommunikationswissenschaftler Aart van Stekelenburg, einer der Leiter der Studie, wollte herausfinden, ob das stimmt. „Es gibt Studien über die möglichen negativen Auswirkungen der Nutzung von mobilen Dating-Apps“, so van Stekelenburg in der Pressemitteilung der Universität. „Zum Beispiel kann sie sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken oder die Angst vor dem Singledasein verstärken.“

Dating Apps: Große Enttäuschung statt perfektes Match

In der Studie hatte die Hälfte der Teilnehmenden noch nie eine Dating-App verwendet, die andere Hälfte schon – entweder zum Zeitpunkt der Befragung oder in der Vergangenheit. Sie sollten angeben, wie zufrieden sie mit ihrem gegenwärtigen Beziehungsstatus sind. Diejenigen, die eine Dating-App nutzen oder genutzt hatten, äußerten sich unzufriedener über ihren Beziehungsstatus.

Van Stekelenburg räumt ein, dass es schwierig sei, die Auswirkungen der Nutzung mobiler Dating-Apps von den Auswirkungen des Beziehungsstatus einer Person zu trennen. „Möglicherweise tragen Dating-Apps dazu bei, dass Menschen mit ihrem Beziehungsstatus weniger zufrieden sind“, so Stekelenburg. „Die Apps sind immer verfügbar, und der Pool potenzieller Partner ist riesig, sodass die Menschen möglicherweise mehr Druck verspüren, jemanden zu finden. Das könnte dazu führen, dass sie mit ihrem Beziehungsstatus weniger zufrieden sind. Es könnte aber auch sein, dass Menschen, die ohnehin nicht besonders glücklich mit ihrem Singledasein sind, häufiger mobile Dating-Apps nutzen als Menschen, die damit völlig zufrieden sind.“

Frauen sind besonders unzufrieden nach Nutzung von Dating-Apps

Besonders unzufrieden waren Frauen, die Dating-Apps nutzen oder genutzt hatten. Laut van Stekelenburg seien sie eher auf der Suche nach einer festen Beziehung als Männer. „Im Vergleich zu Frauen nutzen Männer Dating-Apps eher zur 'Unterhaltung', einschließlich Gelegenheitssex. Das könnte bedeuten, dass einige der Frauen, die diese Apps genutzt haben, nicht das gefunden haben, wonach sie suchten.“

Laut Van Stekelenburg zeige die Studie, wie wichtig es sei, mehr über mobile Dating-Apps zu forschen, um die potenziellen Vorteile und Risiken genau zu bestimmen. „Wir haben herausgefunden, dass Menschen, die Apps nutzen, im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrem Beziehungsstatus sind. Gleichzeitig nutzen aber Millionen von Menschen diese Apps. Man könnte sich fragen, ob das eine gute Entwicklung für alle ist.“ Es lohne sich zu überprüfen, wer von der Nutzung von Dating-Apps profitiert und wer nicht.


Quellen:

  • Daniëlle N. M. Bleize et al.: The association between mobile dating app use and relationship status satisfaction: A survey study. Mobile Media & Communication: doi.org/... (Abgerufen am 19.02.2024)