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Lieferengpässe, Personalmangel, überbordende Bürokratie – schon lange fühlen sich viele Apothekerinnen und Apotheker unter Druck. Die Politik hat aus ihrer Sicht kein Rezept gegen die Probleme in der Arzneimittelversorgung, im Gegenteil. Ihrem Ärger machten die Apothekenteams zuletzt am 14. Juni 2023 mit einem bundeweiten Protesttag Luft. Damals blieben die Türen in vielen Apotheken zu. Nun soll es erneut zu Schließungen kommen. Das kündigte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) am Mittwoch in Berlin an.

Demnach werden die Landesapothekerverbände ihren Mitgliedern empfehlen, am 27. September zwischen 13 und 16 Uhr zu schließen. An diesem Tag wird Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf eine Rede halten. Die ABDA hat nach eigener Aussage zuletzt vergeblich versucht, einen Gesprächstermin im Gesundheitsministerium zu bekommen. Sechs Fragen zur Zukunft der öffentlichen Apotheke hat die Bundesvereinigung an den Minister adressiert, die Antworten darauf soll Lauterbach nun am 27. September liefern. Damit möglichst viele Apothekenteams die Rede über einen Livestream verfolgen können und als Zeichen der Geschlossenheit, soll der Betrieb in den Offizinen in dieser Zeit ruhen.

Lieferengpässe und Personalmangel machen Probleme

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte ABDA-Präsidentin Overwiening. So sei die Belastung unter anderem aufgrund der zahlreichen Lieferengpässe groß. Zwar habe das Lieferengpass-Gesetz zuletzt einige Erleichterungen gebracht. „Vieles wurde allerdings nur lückenhaft umgesetzt.“ Darüber hinaus drängt die Apothekerschafts schon lange auf eine Honoraranhebung. Bundesweit gab es Ende Juni noch 17.830 Apotheken, das ist der niedrigste Wert seit mehr als 40 Jahren. Auch der Personalmangel macht vielen Betrieben zu schaffen. „Die Lage ist sehr angespannt“, so Overwiening.

Im ersten Quartal 2023 haben 129 Apotheken geschlossen.

Apotheken-Zahl fällt unter 18000

Die Zahl der Apotheken in Deutschland hat den niedrigsten Stand seit mehr als 40 Jahren erreicht. Der Deutsche Apothekerverband sieht darin einen gefährlichen Trend. zum Artikel

Wie viele Apotheken am 27. September tatsächlich schließen werden, bleibt abzuwarten. Von der Protestaktion ausgenommen sind die für den Notdienst eingeteilten Betriebe. Dort erhalten Patientinnen und Patienten in jedem Fall dringend notwendige Arzneimittel. Die nächste notdiensthabende Apotheken in ihrer Nähe finden sie hier.